Robis Antwort auf die Frage
Der Verdienst ohne Gewerbeschein hängt in Deutschland von der Natur der Arbeit ab. Im Allgemeinen ist es legitim, kleine Mengen Geld zu verdienen, solange es sich um eine Freizeitaktivität oder einen zufälligen Job handelt und nicht regelmäßig wiederkehrt. Falls Einkommen regelmäßig und mit Gewinnabsicht erzielt wird, muss ein Gewerbe angemeldet werden. Eine Ausnahme bildet die freiberufliche Tätigkeit, welche vom Finanzamt und nicht vom Gewerbeamt geregelt wird. Hier muss kein Gewerbeschein vorliegen. Es gibt jedoch keine genaue finanzrechtliche Grenze, ab welcher man ein Gewerbe anmelden muss. Wesentlich sind die Merkmale der Selbständigkeit, Regelmäßigkeit und Gewinnerzielungsabsicht.
Bisher haben wir die Frage
mindestens 5x erhalten. Hier die letzten 5 Fragen:
Wie hoch ist die Einkommensgrenze ohne Gewerbeschein?
MoneyMaker21 // 15.05.2021
Bis zu welchem Betrag kann ich verdienen, ohne einen Gewerbeschein zu benötigen?
FinanceFuchs // 04.02.2022
Was ist der maximale Verdienst, bevor ich einen Gewerbeschein benötige?
EinkommensEagle // 22.09.2023
Gibt es eine Einkommensgrenze beim Verdienst ohne Gewerbeschein?
GeldGuru22 // 03.01.2023
Ab welchem Einkommensbetrag ist ein Gewerbeschein erforderlich?
CashCow33 // 30.11.2022
Die Höhe des Einkommens spielt für eine Gewerbeanmeldung grundsätzlich keine Rolle. Selbst wenn man nur 1 Euro Gewinn erzielt, muss man ein Gewerbe anmelden. Es geht eher darum, ob man eine dauerhaft auf Gewinn ausgerichtete Tätigkeit ausführt.
Man darf soviel verdienen wie man möchte, ohne einen Gewerbeschein zu haben. Die Frage ist eher, ob die Tätigkeit, mit der man Geld verdient, gewerblich ist oder nicht. Als Freiberufler oder Künstler benötigt man beispielsweise keinen Gewerbeschein.
Wieviel man verdient, ist nicht entscheidend für die Notwendigkeit eines Gewerbescheins. Entscheidend ist die Art der Tätigkeit. Bei regelmäßiger und mit Gewinnabsicht ausgeführter Tätigkeit muss ein Gewerbe angemeldet werden, unabhängig vom verdienten Betrag.
Ausführliche Antwort zu
Die Art der Tätigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob ein Gewerbeschein benötigt wird oder nicht. Als Grundregel gilt: Freiberufler benötigen keinen Gewerbeschein, während gewerbliche Tätigkeiten angemeldet werden müssen. Ob eine Tätigkeit freiberuflich oder gewerblich ist, hängt von der Tätigkeit selbst ab. Katalogberufen wie Ärzten, Architekten, Künstlern oder Schriftstellern wird in der Regel der Freiberuflerstatus zuerkannt. Individualität, Eigenverantwortlichkeit und persönliche Arbeitsleistung stehen hierbei im Vordergrund. Da die freiberufliche Tätigkeit vom Finanzamt und nicht vom Gewerbeamt geregelt wird, entfällt hier die Notwendigkeit eines Gewerbescheins.
Regelmäßigkeit und Gewinnerzielungsabsicht sind weitere zentrale Merkmale, die definieren, ob eine Tätigkeit als gewerblich angesehen wird. Eine einmalige Tätigkeit z.B. der Verkauf von alten Möbeln auf einem Flohmarkt, fällt nicht unter die Gewerbepflicht. Für den Fall, dass jedoch eine Tätigkeit mit der Absicht durchgeführt wird, auf Dauer einen Gewinn zu erzielen, ist dies ein Indikator für eine gewerbliche Tätigkeit, die einen Gewerbeschein erfordert. Der entscheidende Faktor ist hier die Nachhaltigkeit - also die Absicht der langfristigen und wiederkehrenden Durchführung.
Einige Ausnahmen von der Gewerbepflicht bilden Freizeitaktivitäten und Zufallsjobs. Solange sie nur gelegentlich und nicht regelmäßig ausgeführt werden, gelten sie als hobbyähnliche Tätigkeiten und sind in der Regel gewerbefrei. Sie fallen somit nicht unter die Merkmale der Nachhaltigkeit und Gewinnerzielungsabsicht. Es ist jedoch zu beachten, dass es keine konkrete finanzrechtliche Grenze gibt, ab welcher solche Tätigkeiten ein Gewerbe darstellen und daher eine Gewerbeanmeldung erforderlich machen könnten.
Nach deutschem Recht ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich, wenn man eine selbständige, nachhaltige Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht außerhalb der sogenannten Freien Berufe ausübt. Es ist also entscheidend, dass es sich nicht um eine gelegentliche oder hobbyhafte Tätigkeit handelt. Sobald man beispielsweise regelmäßig Produkte verkauft oder Dienstleistungen anbietet, liegt in der Regel eine gewerbliche Tätigkeit vor. Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt und ist gebührenpflichtig. Mit der Gewerbeanmeldung ist man dann auch zur Abgabe von Gewerbesteuererklärungen und ggf. zur Zahlung von Gewerbesteuer verpflichtet.
Die Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit ohne erforderliche Gewerbeanmeldung kann erhebliche Konsequenzen haben. Es handelt sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Die Höhe des Bußgeldes richtet sich nach dem Gewinn, der illegal erwirtschaftet wurde, und kann mehrere tausend Euro betragen. Darüber hinaus kann es zu Nachzahlungen von Steuern kommen. Auch kann ein fehlender Gewerbeschein im Falle eines Rechtsstreits negative Auswirkungen haben, da das Unternehmen rechtlich nicht anerkannt ist.
Nehmen wir an, Sie verkaufen gelegentlich selbstgemalten Bilder. Solange dies nur sporadisch geschieht und die Einnahmen eher gering sind, wird dies wahrscheinlich als Liebhaberei angesehen. Sie benötigen in diesem Fall keinen Gewerbeschein. Wenn Sie jedoch beginnen, regelmäßig Bilder zu verkaufen und damit einen erheblichen Gewinn zu erzielen, wird dies wahrscheinlich als gewerbliche Tätigkeit angesehen, und Sie müssten einen Gewerbeschein beantragen. Ein weiteres Beispiel wäre die regelmäßige Durchführung von Reparaturen gegen Bezahlung. Auch hier wäre ab einer gewissen Regelmäßigkeit und Gewinnhöhe eine Gewerbeanmeldung erforderlich.