Robis Antwort auf die Frage
Die Langlebigkeit von Wein nach dem Öffnen ist von vielen Faktoren abhängig. Bei Weinen mit Schraubverschluss kommt es insbesondere darauf an, ob der Wein wieder verschlossen oder offen gelagert wird. Ein fest verschlossener Wein mit Schraubverschluss kann bei richtiger Lagerung seine Qualität ein paar Tage bis zu einer Woche nach dem Öffnen bewahren. Bei Weinen, die man offen lässt, verkürzt sich die Zeitspanne deutlich, da der Sauerstoff eine schnellere Oxidation und damit einen Qualitätsverlust bewirkt.
Trotz der praktischen Handhabung der Schraubverschlüsse sind sie kein Allheilmittel gegen den Verfall des Weins nach dem Öffnen. Noch in der Flasche verbliebene Weine sollten kühl und dunkel gelagert werden, um die Haltbarkeit zu maximieren. Besonders Weißweine und Rosés bleiben so länger frisch, während sich manche Rotweine sogar noch etwas entwickeln können. Dennoch ist die Trinkqualität nach einer Woche meist stark gemindert.
Aber auch Weine mit Schraubverschluss, die noch nicht geöffnet wurden, profitieren von einer guten Lagerung. Dunkel, kühl und konstant temperiert bleiben sie über Monate bis Jahre qualitativ stabil. Wie bei anderen Verschlussarten auch, spielen die Weinsorte, der Herstellungsprozess und das Lagerklima die entscheidende Rolle für die Haltbarkeit.
Bisher haben wir die Frage
mindestens 5x erhalten. Hier die letzten 5 Fragen:
Wie lange ist ein Rotwein mit Schraubverschluss haltbar?
VinoVirtuoso // 23.04.2021Kann man geöffneten Weißwein mit Schraubverschluss länger lagern?
WeinFee88 // 11.06.2022Verbessert ein Schraubverschluss die Lagerfähigkeit von Weinen?
CorkConnoisseur // 07.01.2023Was ist die optimale Lagerzeit für Schaumweine mit Schraubverschluss?
PerlenderPeter // 15.10.2021Macht es einen Unterschied, ob ein Wein mit Schraubverschluss oder Korken verschlossen ist, in Bezug auf die Haltbarkeit nach dem Öffnen?
FlaschenPhilosoph // 28.02.2023Wein mit Schraubverschluss kann, wenn er richtig gelagert wird, nach dem Öffnen bis zu 5 Tage frisch bleiben. Ungeöffnet und kühl gelagert, bleiben viele Weine mit Schraubverschluss mehrere Jahre haltbar.
Die Haltbarkeit eines Weins mit Schraubverschluss hängt stark von der Weinsorte und der Lagerung ab. Rote Weine können ungeöffnet oft länger lagern als Weiße, aber nach dem Öffnen sind beide meist etwa gleich lang haltbar.
In meiner Erfahrung kann ein guter Wein mit Schraubverschluss auch nach dem Öffnen eine Woche gut schmecken, sofern er im Kühlschrank aufbewahrt wird. Es kommt natürlich auch darauf an, wie luftdicht der Verschluss erneut geschlossen wird.
Ausführliche Antwort zu
Abgesehen vom Verschlusstyp beeinflussen Faktoren wie die Weinart, der Alkoholgehalt, der Säuregrad und die Menge der verbliebenen Antioxidantien die Haltbarkeit des Weins nach dem Öffnen. Junge, fruchtige Weine mit hoher Säure und Weißweine mit Restsüße bleiben gewöhnlich länger frisch als alte, tanninreiche Rotweine. Auch der Umgang mit der Flasche nach dem Öffnen, wie häufiges Schütteln oder Temperaturschwankungen, kann die Qualität des Weines negativ beeinflussen.
Der Schraubverschluss bietet gegenüber dem traditionellen Korken den Vorteil, dass er die Flasche luftdicht verschließt und die Wiederverschlussfähigkeit einfacher gestaltet. Die Oxidation des Weines wird so verzögert. Korken können mit der Zeit porös werden oder Korkgeschmack an den Wein abgeben, was bei Schraubverschlüssen nicht der Fall ist. Jedoch sorgt der Schraubverschluss nicht dafür, dass der Wein nach dem Öffnen unbegrenzt haltbar bleibt, da er nicht die erneute Zufuhr von Sauerstoff nach dem ersten Öffnen verhindern kann.
Die richtige Lagerung von geöffnetem Wein ist entscheidend für die Erhaltung seiner Qualität. Der Wein sollte stehend, in einem kühlen und dunklen Ort gelagert werden, idealerweise in einem Kühlschrank. Weiterhin sollte die Flasche nach dem Einschenken jedes Mal fest verschlossen werden, um die Oxidation zu verlangsamen. Bei Weinen mit Schraubverschluss ist dies besonders einfach und effektiv.
Für Weine mit Schraubverschluss, die noch versiegelt sind, gelten ähnliche Lagerungsempfehlungen wie für Weine mit Korken. Sie sollten liegend gelagert werden, damit der Inhalt den Verschluss berührt und ihn feucht hält, was allerdings beim Schraubverschluss weniger kritisch ist. Wichtig sind eine konstante, kühle Temperatur und eine Umgebung ohne direkte Sonneneinstrahlung oder starke Gerüche.
Zum Erkennen des optimalen Genusszeitpunkts eines Weines kann man auf das Haltbarkeitsdatum achten, das einigen Flaschen beiliegt, oder sich an dem Jahrgang orientieren. Eine weitere Möglichkeit ist, den Wein visuell zu inspizieren - Trübung oder Farbveränderung können auf einen Qualitätsverlust hinweisen. Der Geruch ist ebenfalls ein guter Indikator; riecht der Wein nach Essig oder faulen Eiern, sollte er nicht mehr konsumiert werden. Schließlich ist die Kostprobe entscheidend; falls der Geschmack unangenehm ist, hat der Wein seinen optimalen Genusszeitpunkt überschritten.
Die Oxidation von Wein beschleunigt sich deutlich bei Kontakt mit Sauerstoff. Ist die Flasche einmal geöffnet, kann der Sauerstoff einwirken und chemische Reaktionen fördern, die zu einem Abbau der Fruchtaromen und einer Veränderung der Struktur führen. Neben dem direkten Kontakt zur Luft ist erhöhte Temperatur ein Faktor, der die Oxidationsprozesse beschleunigt. Daher empfiehlt sich, den Wein nach dem Öffnen kühl zu lagern, um die Oxidation zu verlangsamen.
Lagert man Wein über den empfohlenen Zeitraum hinaus, können verschiedene Qualitätsveränderungen eintreten. Neben dem Verlust von Frische und Fruchtnoten kann es zu einer unerwünschten Entwicklung von Aromen kommen, die als „Sherry-Ton“ oder „Madeirisierte“ Noten beschrieben werden. Dies ist insbesondere bei Weißweinen erkennbar, die ihre Vitalität und Reinheit verlieren können. Rotweine hingegen neigen dazu, ihre Struktur zu verlieren, wodurch sie flach und eindimensional schmecken können.
Diverse Weinsorten und deren Herstellungsprozesse haben eine entscheidende Wirkung auf die Lagerfähigkeit des Weins. Junge, säurereiche Weine wie Sauvignon Blanc besitzen oft eine bessere Resistenz gegenüber Oxidation nach dem Öffnen als ältere, tanninarme Weine. Süße Weine mit hohem Restzucker und Likörweine, die einen höheren Alkoholgehalt aufweisen, sind typischerweise länger haltbar, selbst nach dem Öffnen, aufgrund ihrer natürlichen Konservierungseigenschaften.
Um geöffneten Wein möglichst lange zu konservieren, sollte man den Wein zügig und luftdicht wiederverschließen, um die Oxidation zu mindern. Spezialisierte Weinverschlüsse, die es ermöglichen, eine Art „Vakuum“ zu erzeugen, verlangsamen die Oxidationsprozesse zusätzlich. Außerdem kann die Verwendung von Weinkonservierungssystemen, die mit Edelgasen wie Argon arbeiten, die Haltbarkeit erheblich verlängern, indem sie eine Schutzschicht über dem Wein bilden, die den Kontakt mit Sauerstoff blockiert.
Ein verbreiteter Mythos ist, dass ein hochpreisiger Wein automatisch eine längere Haltbarkeit aufweist. Obwohl Preis und Qualität manchmal korrelieren können, ist dies nicht unbedingt ein Indikator für die Haltbarkeit nach dem Öffnen. Ein weiterer Mythos ist, dass Rotweine nach dem Öffnen generell länger haltbar seien als Weißweine. Dies trifft nicht pauschal zu, da die Haltbarkeit stark von der Sorte, dem Herstellungsverfahren und den Lagerbedingungen abhängt. Schließlich glauben manche, dass geöffnete Weine wochenlang haltbar sind, was selten der Fall ist, insbesondere wenn sie nicht entsprechend konserviert wurden.