"Wie alt ist die deutsche Sprache?"

Frag Robi

Robis Antwort auf die Frage

"Wie alt ist die deutsche Sprache?"

Die Frage nach dem Alter der deutschen Sprache führt uns zu den Anfängen der Germanischen Sprachfamilie, die sich circa seit 500 n. Chr. in ihrer Westgermanischen Form deutlicher herauskristallisierte. Aus dieser entwickelten sich die Vorformen des heutigen Deutsch, bekannt als Althochdeutsch, das in Texten ab dem 8. Jahrhundert nachweisbar ist. Mit dem "Hildebrandslied" und den Schriften des Mönches Otfrid von Weißenburg haben wir Beispiele für die ältesten deutschen Sprachzeugnisse.

Die Entwicklung von der altdeutschen zur mittelhochdeutschen Sprache im 11. bis 14. Jahrhundert zeigt den Wandel zur Verwendung in Literatur und Dichtung. Namen wie Walther von der Vogelweide und das Nibelungenlied stellen wichtige Zeugnisse dieser Epoke dar. Mit der sogenannten Lutherbibel im 16. Jahrhundert begann dann die Epoche des Frühneuhochdeutschen und die Grundsteinlegung für eine einheitliche deutsche Sprache.

Das Hochdeutsche, wie wir es heute kennen, formierte sich ab dem 17. Jahrhundert weiter, beeinflusst durch die Entwicklung von Wissenschaft, Philosophie und dem Drucken von Publikationen. Die Deutsche Sprache kann also auf eine über 1200-jährige Geschichte zurückblicken, mit einer fortlaufenden Entwicklung, die bis heute andauert.

Bisher haben wir die Frage

"Wie alt ist die deutsche Sprache?"

mindestens 5x erhalten. Hier die letzten 5 Fragen:



HistoriaFanatic

Seit wann gibt es Deutsch als Sprache?

HistoriaFanatic // 15.06.2021
Linguisto

Wann hat sich die deutsche Sprache entwickelt?

Linguisto // 22.09.2022
SchriftEntzifferer

Welche sind die ältesten Dokumente in deutscher Sprache?

SchriftEntzifferer // 08.01.2023
Zeitspruengler

Wie hat sich das Deutsche im Laufe der Zeit verändert?

Zeitspruengler // 29.12.2021
PhilologiaMeister

Welche Stufen der Sprachentwicklung gibt es im Deutschen?

PhilologiaMeister // 03.03.2023

Das sagen andere Nutzer zu dem Thema

GeschichtsGeek
GeschichtsGeek
10.01.2024

Die deutsche Sprache hat ihre Wurzeln im Althochdeutschen, welches ab dem 8. Jahrhundert n.Chr. nachweisbar ist. Damit ist Deutsch etwa 1200 Jahre alt.

SprachForscherin
SprachForscherin
10.01.2024

Man kann sagen, dass das Deutsche als eigenständige Sprache im frühen Mittelalter entstand, mit ersten Texten aus dem 8./9. Jahrhundert. Also rund ein Jahrtausend geschichtlicher Entwicklung!

LinguistikNerd
LinguistikNerd
10.01.2024

Wenn man die Entwicklung von der Indogermanischen Ursprache betrachtet, geht der Ursprung der deutschen Sprache noch weiter zurück, aber als festgelegtes System existiert sie seit dem Althochdeutschen Zeitraum der Sprachgeschichte.

Ausführliche Antwort zu

"Wie alt ist die deutsche Sprache?"


Entstehung der deutschen Sprache

Die Wurzeln der deutschen Sprache liegen in den altgermanischen Dialekten, die durch die Völkerwanderung im ersten Jahrtausend n. Chr. verbreitet und weiterentwickelt wurden. Diese Entwicklung wurde stark durch die Skandinavier im Norden und die Westgoten im Süden beeinflusst, was zu einer deutlichen Differenzierung innerhalb der germanischen Sprachfamilie führte.

Althochdeutsche Epoche

Im Zeitabschnitt des Althochdeutschen, von etwa 750 bis 1050 n. Chr., lassen sich sprachliche Strukturen beobachten, die den Grundstein des heutigen Deutsch darstellen. Wörter und Satzkonstruktionen wurden komplexer und die Schriftsprache begann, sich in Klöstern und an den Höfen zu etablieren. Kennzeichnend für diese Zeit sind unter anderem die Glossen und die ersten literarischen Werke.

Übergang zum Mittelhochdeutschen

In der mittelhochdeutschen Periode, dem 11. bis 14. Jahrhundert, entwickelten sich regionale Dialekte stärker, was die Schaffung eines differenzierteren literarischen und kulturellen Ausdrucks ermöglichte. Diese Dialekte waren die Vorläufer der modernen deutschen Mundarten. Signifikante Werke wie das Nibelungenlied halfen bei der Formung der deutschen Identität und Sprache.

Die Lutherbibel und das Frühneuhochdeutsche

Ein Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Sprache war die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther im 16. Jahrhundert. Diese sorgte für eine Vereinheitlichung der verschiedenen Dialekte und bildete eine Brücke zum Frühneuhochdeutschen. Luthers Bibelübersetzung diente als eine Art Standard und prägte die deutsche Sprache enorm.

Hochdeutsches Zeitalter und Dialekte

Ab dem 17. Jahrhundert gewann das Hochdeutsche immer mehr an Bedeutung. Es bildete sich eine einheitlichere Schriftsprache heraus, die stark von der Druckerpresse und den zunehmenden intellektuellen Strömungen der Zeit geprägt war. Die Regionen des deutschsprachigen Raums bewahrten dennoch ihre charakteristischen Dialekte, die bis heute ein wichtiger Teil der deutschen Kultur sind.

Deutsches nach dem 20. Jahrhundert und gegenwärtige Entwicklung

Nach dem 20. Jahrhundert, insbesondere nach den beiden Weltkriegen, hat das Deutsche durch Medien, Bildungspolitik, Migration und Globalisierung vielfältige Einflüsse erlebt. Es hat sich eine Standardsprache etabliert, die in der öffentlichen Kommunikation und in den Medien verwendet wird, während die regionalen Dialekte weiterhin im privaten Umfeld gepflegt werden. Heute ist die deutsche Sprache durch neue Medien und Technologien mehr denn je im Wandel begriffen. Der andauernde Austausch mit anderen Sprachen bringt Neologismen und wandelt den Wortschatz fortlaufend.

Einflüsse auf die Entwicklung der deutschen Sprache

Die deutsche Sprache wurde über die Jahrhunderte hinweg durch eine Vielzahl von Einflüssen geformt, nicht nur durch benachbarte Kulturen und Völker, sondern auch durch soziopolitische und technologische Entwicklungen. Die Völkerwanderung, die Kreuzzüge und der Handel brachten neue Wörter und Grammatikstrukturen. Auch die Reformation und die Aufklärung hatten markante Auswirkungen auf das Deutsche durch die Verbreitung von Bildung und dem Drucken von Literatur, was eine Vereinheitlichung der Sprache unterstützte.

Althochdeutsche Literatur und Schriftzeugnisse

Die althochdeutsche Literatur umfasst nicht nur religiöse Texte, sondern auch Heldenepen und Dichtungen, die durch ihre intensive Nutzung von Sprache zur grammatikalischen und lexikalischen Weiterentwicklung beitrugen. Die schriftlichen Aufzeichnungen in Klöstern waren entscheidend für die Überlieferung von Wissen und Sprache über Jahrhunderte hinweg.

Mittelhochdeutsche Dichtung und ihre Bedeutung

In der mittelhochdeutschen Zeit erblühte die lyrische und narrative Dichtung, welche die deutsche Sprache mit Werken wie dem "Parzival" von Wolfram von Eschenbach bereicherten. Diese Literatur spiegelte die Lebenswelt und das Weltbild des mittelalterlichen Menschen wider und half der Sprache, sich als Medium für komplexe menschliche Erfahrungen zu etablieren.

Standardisierung der Sprache durch Luther

Martin Luthers Bibelübersetzung wirkte weit über die religiöse Sphäre hinaus. Sie förderte die Entstehung einer überregional verständlichen Hochsprache und beeinflusste die deutsche Sprache nachhaltig durch ihre weite Verbreitung und Rezeption.

Die Bedeutung der Drucktechnik

Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg revolutionierte die Verbreitung von Texten und damit auch der deutschen Sprache. Bücher und andere Druckerzeugnisse wurden allgemein zugänglicher, was zur Verbreitung einer einheitlicheren Schriftsprache führte und den Grundstein für das moderne Hochdeutsch legte.

Sprache im Wandel - Die Modernisierung des Deutschen

Das 20. Jahrhundert brachte durch Medien und globale Kommunikation große Veränderungen für die deutsche Sprache. Neue Begriffe aus Technologie und Wissenschaft erweiterten den Wortschatz, während Englisch als Weltsprache immer mehr Einfluss auf den deutschen Sprachgebrauch nahm. Die Standardsprache und bildungssprachliche Normen prägten das öffentliche Leben stärker, während die regionalen Dialekte, welchen in der privaten Kommunikation eine hohe soziokulturelle Bedeutung zukommt, erhalten blieben.




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