Robis Antwort auf die Frage
Die Richtgeschwindigkeit in Deutschland ist ein wichtiger, aber oft missverstandener Aspekt der Verkehrsregeln. Sie bezeichnet die empfohlene Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und bestimmten Kraftfahrstraßen, bei der man unter idealen Bedingungen fahren sollte. Diese Empfehlung liegt bei 130 km/h. Viele Verkehrsteilnehmer sehen sie jedoch als verbindliches Limit an, was rechtlich nicht der Fall ist. Die Richtgeschwindigkeit dient dazu, einen fließenden und gleichmäßigen Verkehr zu fördern und das Unfallrisiko zu reduzieren.
Überschreitet ein Fahrer die Richtgeschwindigkeit und es kommt zu einem Unfall, kann dies rechtliche Konsequenzen haben. Das Überschreiten ist nicht verboten, aber es kann als Mitverschulden gewertet werden. Dies hat Einfluss auf die Schadensregulierung. Nichtsdestotrotz ist das Befahren von Autobahnen mit Geschwindigkeiten weit über 130 km/h erlaubt, sodass die eigene Fahrweise immer den aktuellen Verkehrsbedingungen und der eigenen Fahrfähigkeit angepasst werden sollte. Das bietet dem einzelnen Fahrer zwar Freiheit, setzt aber auch ein hohes Maß an Selbstverantwortung voraus.
Für bestimmte Fahrzeuge wie LKW gibt es allerdings feste Geschwindigkeitslimits, die nicht überschritten werden dürfen. Zusätzlich können Verkehrsschilder temporäre oder dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzungen anordnen, die für alle Verkehrsteilnehmer verbindlich sind. Die Richtgeschwindigkeit gilt nur dort, wo keine anderen Beschränkungen ausgewiesen sind. So bildet die Richtgeschwindigkeit eine Richtschnur für sicheres Fahren, ohne jedoch die Flexibilität des Einzelnen komplett einzuschränken.
Bisher haben wir die Frage
mindestens 5x erhalten. Hier die letzten 5 Fragen:
Welche Geschwindigkeit gilt als Empfehlung auf deutschen Autobahnen?
Autobahnfuchs123 // 17.04.2021Ist die Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen verbindlich?
TempoTina // 26.08.2022Was passiert, wenn ich die empfohlene Richtgeschwindigkeit überschreite?
SpeedyGonzales1978 // 05.02.2023Gibt es eine Richtgeschwindigkeit außerhalb von Schnellstraßen?
LandstraßenLuis // 12.11.2021Wie wird die Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen signalisiert?
VerkehrszeichenVera // 15.03.2022Die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen beträgt 130 km/h. Das bedeutet, dass Autofahrer*innen bei guten Wetter- und Verkehrsbedingungen zwar schneller fahren dürfen, sich aber im Falle eines Unfalls bei höheren Geschwindigkeiten Mitschuld anrechnen lassen müssen.
An die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h sollte man sich halten, wenn keine konkreten Tempolimits ausgeschildert sind. Es gilt im Sinne der eigenen Sicherheit und der der anderen Verkehrsteilnehmer.
Ich halte mich immer an die 130 km/h Richtgeschwindigkeit. Es hat sich als entspanntes Reisetempo erwiesen, das auch den Kraftstoffverbrauch sowie den Verschleiß des Autos reduziert.
Ausführliche Antwort zu
Die Richtgeschwindigkeit in Deutschland ist eine verkehrspolitische Empfehlung, die für Autobahnen und autobahnähnliche Straßen ohne gesetzlich vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung gilt. Sie legt die Geschwindigkeit von 130 km/h als vernünftige Höchstgeschwindigkeit unter optimalen Bedingungen fest.
Das Hauptmerkmal der Richtgeschwindigkeit im Gegensatz zu einem verbindlichen Geschwindigkeitslimit ist ihre rechtliche Unverbindlichkeit. Ein Geschwindigkeitslimit ist eine Grenze, die nicht überschritten werden darf, während die Richtgeschwindigkeit eher ein sicherheitsorientierter Vorschlag ist.
Rechtlich gesehen hat die Nichtbeachtung der Richtgeschwindigkeit keine direkten Strafen zur Folge. Doch bei einem Unfall kann das Überschreiten der Richtgeschwindigkeit als Beweis für eine erhöhte Betriebsgefahr oder als Mitverschulden gewertet werden, was die Schadensregulierung beeinflusst.
Wer schneller als die empfohlenen 130 km/h fährt, handelt nicht illegal, muss aber mit Konsequenzen im Falle eines Unfalls rechnen. Die Verantwortung bei der Schadensregulierung kann bei Überschreitung der Richtgeschwindigkeit ungünstiger für den schnelleren Fahrer ausfallen.
Die empfohlene Geschwindigkeitsgrenze soll die Verkehrssicherheit erhöhen. Sie ist darauf ausgelegt, Unfallsrisiken zu minimieren und einen harmonischen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Fahrer sollten stets bedenken, dass höhere Geschwindigkeiten das Risiko schwerer Unfälle steigern.
Die Richtgeschwindigkeit gilt ausschließlich da, wo keine andere Geschwindigkeitsbegrenzung durch Verkehrsschilder vorgegeben ist. Sie betrifft somit lediglich Streckenabschnitte ohne explizite Beschränkungen. Feste Geschwindigkeitslimits, zum Beispiel für LKW oder bei Baustellen, haben stets Vorrang vor der Richtgeschwindigkeit.
Die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit an die jeweilige Verkehrslage ist ein grundlegendes Prinzip für sicheres Fahren. Fahrzeugführer sind angehalten, ihre Geschwindigkeit stets den Straßenverhältnissen, der Verkehrsdichte, Sichtverhältnissen und Witterungsbedingungen anzupassen. Dies bedeutet, dass auch bei freigegebenen Streckenabschnitten ohne Geschwindigkeitslimit und bei Vorliegen der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h eine angepasste Fahrweise erforderlich ist. So kann es beispielsweise bei dichtem Verkehr, schlechtem Wetter oder in der Nähe von Baustellen geboten sein, deutlich langsamer zu fahren.
Während die Richtgeschwindigkeit primär für Pkw gilt, existieren für andere Fahrzeugtypen, wie LKW oder Busse, feste Geschwindigkeitsregelungen, die unabhängig von der Richtgeschwindigkeit eingehalten werden müssen. Diese Fahrzeuge unterliegen aufgrund ihrer Größe, ihres Gewichts und anderer sicherheitsrelevanter Aspekte strengeren Beschränkungen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Auf deutschen Straßen finden sich neben den festen Geschwindigkeitslimits auch temporäre Beschränkungen, die etwa bei Unfallgefahren, Baustellen oder schlechten Witterungsverhältnissen eingerichtet werden. Diese temporären Limits haben ebenso wie die dauerhaften Vorrang vor der Richtgeschwindigkeit und müssen zwingend befolgt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten und Ordnungswidrigkeiten zu vermeiden.
Die Richtgeschwindigkeit trägt dazu bei, dass sich der Verkehrsfluss auf Autobahnen harmonisiert. Sie stellt eine Geschwindigkeit dar, bei der Fahrzeuge unter guten Bedingungen effizient und sicher fahren können. Eine hohe Geschwindigkeitsvarianz zwischen den Fahrzeugen kann zu gefährlichen Situationen und somit zu einem instabileren Verkehrsfluss führen. Die Richtgeschwindigkeit wirkt dem entgegen, indem sie einen Orientierungswert für eine gebietsübliche Geschwindigkeit bietet.
Im europäischen Vergleich zeichnet sich Deutschland durch eine Besonderheit aus: Es gibt, abgesehen von den geschwindigkeitslimitierten Bereichen, keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen. In den meisten anderen europäischen Ländern existieren solche festen Obergrenzen, wodurch die Richtgeschwindigkeit in Deutschland eine einzigartige Rolle einnimmt, da sie eher eine Empfehlung darstellt und keine rigide Regelung.
Die Selbstverantwortung spielt im Zusammenhang mit der Richtgeschwindigkeit eine bedeutende Rolle. Fahrer müssen ihre Fahrweise und Geschwindigkeit eigenverantwortlich der Situation anpassen. Dabei ist ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten nicht nur für die eigene Sicherheit, sondern auch für die der anderen Verkehrsteilnehmer von hoher Bedeutung. Ein bewusstes Einhalten der Richtgeschwindigkeit unter optimalen Bedingungen kann als Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit und als Zeichen von Fahrum- und -vorsicht interpretiert werden.