Robis Antwort auf die Frage
Das Weihnachtsfest der orthodoxen Christen unterscheidet sich im Datum vom westlichen Weihnachtsfest, das am 25. Dezember begangen wird. Der Großteil der orthodoxen Kirchen folgt dem julianischen Kalender, welcher aktuell 13 Tage hinter dem gregorianischen Kalender zurückliegt, den die meisten westlichen Länder verwenden. Das führt dazu, dass orthodoxe Christen Weihnachten am 7. Januar feiern. Es gibt jedoch Ausnahmen:
Einige orthodoxe Kirchen haben den revidierten julianischen Kalender angenommen, der fast identisch mit dem gregorianischen ist. Zum Beispiel feiert die griechische und die bulgarische orthodoxe Kirche Weihnachten am 25. Dezember entsprechend des revidierten julianischen Kalenders. In Ländern, in denen die Kirchen an den traditionellen julianischen Kalender festhalten, wie Russland, Serbien und die Ukraine, ist der 7. Januar der offizielle Weihnachtstag.
Die Verschiebung im Kalender führt zu unterschiedlichen Traditionen und Feierlichkeiten im Vergleich zu den westlichen Bräuchen. So ist beispielsweise die Vorweihnachtszeit in der orthodoxen Kirche durch eine längere Fastenzeit gekennzeichnet, welche die spirituelle Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi darstellt.
Bisher haben wir die Frage
mindestens 5x erhalten. Hier die letzten 5 Fragen:
An welchem Datum feiern die orthodoxen Christen Weihnachten?
TraditionsExplorer19 // 25.04.2021
Welchen Kalender verwenden die orthodoxen Kirchen für Weihnachten?
KalenderKunde88 // 13.09.2022
Unterscheidet sich das Datum des orthodoxen Weihnachtsfests von dem westlichen?
CultureDive_2023 // 07.01.2023
Warum feiern orthodoxe Christen Weihnachten zu einem anderen Zeitpunkt?
FestTageFrager // 17.05.2021
Gibt es Länder, in denen sowohl das westliche als auch das orthodoxe Weihnachtsdatum gefeiert wird?
DoppelFestFreund // 12.12.2022
Orthodoxe Christen feiern Weihnachten normalerweise am 7. Januar, da die orthodoxe Kirche den Julianischen Kalender für ihre Festtage verwendet.
In meiner Familie, die russisch-orthodox ist, feiern wir Weihnachten immer im Januar. Es ist ein wenig anders als im Dezember, aber trotzdem sehr festlich!
Ich habe gelesen, dass in einigen Ländern, wie in Griechenland, orthodoxe Weihnachten am 25. Dezember gefeiert werden können, wenn sie den revidierten Julianischen Kalender verwenden.
Ausführliche Antwort zu
Die Datierung des Weihnachtsfestes in den unterschiedlichen christlichen Traditionen basiert auf der Wahl des Kalenders. Während in der westlichen Kirche der gregorianische Kalender etabliert ist, folgen orthodoxe Kirchen oft noch dem älteren julianischen Kalender, der gegenüber dem gregorianischen Kalender eine Differenz von 13 Tagen aufweist. Diese zeitliche Verschiebung ist der Hauptgrund für die unterschiedlichen Weihnachtsdaten.
Der julianische Kalender wurde von Julius Caesar eingeführt und war über Jahrhunderte in Europa in Verwendung. Allerdings führte dieser Kalender aufgrund seiner Schaltjahrregelung eine geringfügige jährliche Abweichung ein. Um diese Schwäche auszugleichen, wurde im Jahr 1582 unter Papst Gregor XIII. die Kalenderreform durchgeführt, aus der der heute weit verbreitete gregorianische Kalender hervorging. Trotz der akkurateren Zeitrechnung blieben viele orthodoxe Kirchen beim julianischen Kalender.
Der Großteil der orthodoxen Kirchen, einschließlich der russisch-orthodoxen Kirche, der serbisch-orthodoxen Kirche und der Jerusalem Patriarchate, begeht das Weihnachtsfest nach dem traditionellen julianischen Kalender am 7. Januar des gregorianischen Kalenders. Diese Beibehaltung der Tradition reflektiert das Bedürfnis dieser Kirchen, die historische Kontinuität zu wahren und die liturgischen Feiern gemäß der ursprünglichen zeitlichen Festsetzung zu vollziehen.
Nicht alle orthodoxen Kirchen folgen jedoch dem julianischen Kalender. Einige, wie die griechisch-orthodoxe Kirche und die bulgarisch-orthodoxe Kirche, haben den revidierten julianischen Kalender angenommen, welcher sehr eng am gregorianischen Kalender angelehnt ist. Daher feiern sie Weihnachten zeitgleich mit dem westlichen Fest am 25. Dezember. Diese Anpassung ermöglicht es den Gläubigen, sich besser in Ländern mit einer Mehrheit von Anhängern des gregorianischen Kalenders zu integrieren und Feiertage gemeinsam mit anderen christlichen Konfessionen zu feiern.
Ein wichtiger Aspekt der weihnachtlichen Traditionen innerhalb der orthodoxen Kirche ist die vorbereitende Fastenzeit. Diese beginnt 40 Tage vor Weihnachten und ist sowohl ein Zeitraum der Enthaltung von bestimmten Speisen als auch eine spirituelle Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi. Die Fastenzeit wird von Gebeten, Gottesdiensten und geistlichen Übungen begleitet. Sie ist eine Zeit der Buße, Besinnung und der Erneuerung des Glaubens, die das persönliche spirituelle Wachstum fördern und die Gläubigen auf die Empfangnahme des Kommenden vorbereiten soll.
Die Feier des orthodoxen Weihnachtsfestes ist reich an Traditionen und Bräuchen, die tief in der kulturellen Geschichte der Gläubigen verankert sind. In vielen orthodoxen Ländern werden Heiligabend und die Weihnachtstage von familiären Zusammenkünften, festlichen Mahlzeiten und speziellen Weihnachtsliedern geprägt. Oftmals gestalten Gemeinden Krippenspiele oder Poetische Lesungen, die die Geburt Jesu thematisieren. Besonders verbreitet ist auch das Singen von Weihnachtsliedern, den sogenannten "Koliadki", die von Tür zu Tür vorgetragen werden.
Die gottesdienstlichen Feiern zum Weihnachtsfest in der orthodoxen Kirche zeichnen sich durch besondere Liturgien aus. An Heiligabend findet oft eine Vesper mit Liturgie statt, wobei die Kirche in feierliches Licht getaucht wird und besondere Gesänge zu hören sind. In der Nacht zum Weihnachtstag wird häufig die feierliche Mitternachtsmesse zelebriert, ein moment der Stille und der spirituellen Sammlung. Zudem ist die Liturgie am Weihnachtstag selbst, die oft durch feierliche und prachtvolle Prozessionen gekennzeichnet ist, ein weiterer Höhepunkt.
In den verschiedenen Regionen, in denen orthodoxes Weihnachten gefeiert wird, gibt es charakteristische Unterschiede in den Bräuchen. So können beispielsweise in Russland "Vzvar" (eine Art Punsch) und "Kutya" (Weihnachtsgrütze) als traditionelle Speisen gefunden werden, während in Griechenland oftmals speziell gebackenes Brot, "Christopsomo", und Kourabiethes (Zuckermandeln) verzehrt werden. Diese regionalen Spezialitäten sind ein wichtiger Bestandteil der festlichen Traditionen und werden oft im Kreis der Familie genossen.
Die Koexistenz des orthodoxen und westlichen Weihnachtsfestes führt zu interessanten Wechselwirkungen, vor allem in multikulturellen Gesellschaften. Während einige orthodoxe Christen in westlichen Ländern sich für die Feier am 25. Dezember entscheiden, um eine Gemeinsamkeit mit anderen Konfessionen herzustellen, halten andere strikt an ihren Traditionen fest. Dieses Nebeneinander von verschiedenen Weihnachtsfesten kann das gegenseitige Verständnis fördern und bietet Gelegenheit für interkulturellen und interreligiösen Austausch.
Die Debatte um die Kalenderfrage ist in der orthodoxen Welt weiterhin präsent. Während der revidierte julianische Kalender als ein Schritt zur Modernisierung und einheitlichen Feier verstanden wird, empfinden es andere als wichtig, an der Tradition des julianischen Kalenders festzuhalten. Die verschiedenen Perspektiven auf die Kalenderfrage spiegeln die Spannung zwischen Erneuerung und Bewahrung von Traditionen in der orthodoxen Kirche wider.