Robis Antwort auf die Frage
Die Hauptuntersuchung (HU), umgangssprachlich oftmals als TÜV bezeichnet, ist eine in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung zur Feststellung der Verkehrssicherheit und Umweltverträglichkeit von Kraftfahrzeugen. Ein überzogener TÜV bedeutet, dass die Frist für die nächste Hauptuntersuchung überschritten wurde. Ab wann genau eine Strafe droht, hängt von der Dauer der Überschreitung ab. Kurz nach Ablauf der Frist drohen in der Regel noch keine Sanktionen. Details zur Staffelung der Bußgelder und weiteren Konsequenzen sind jedoch von Interesse.
Ab dem Tag nach Ablauf der Frist ist der Fahrzeughalter verpflichtet, die HU umgehend nachzuholen. Bis zu zwei Monate Verzögerung führen üblicherweise zu einer geringen Geldbuße. Liegt die Überschreitung zwischen zwei und vier Monaten, erhöht sich das Bußgeld. Ab einer Überschreitung von mehr als vier Monaten wird neben einem höheren Bußgeld auch eine vertiefte HU fällig, welche zudem höhere Kosten verursachen kann.
Das Fortbewegen eines Fahrzeugs ohne gültige HU im Straßenverkehr kann zudem Nachteile bei Versicherungsangelegenheiten nach sich ziehen, etwa bei einem Unfall. Daher ist zu beachten, dass die Konsequenzen einer überzogenen HU mehr sind als nur die Strafzahlungen, und sie können auch die Verkehrssicherheit und finanzielle Aspekte betreffen.
Bisher haben wir die Frage
mindestens 5x erhalten. Hier die letzten 5 Fragen:
Wie hoch ist die Bußgeldstrafe bei überzogener HU (Hauptuntersuchung)?
Autofan2021 // 05.06.2021Wann beginnt die Verjährung der TÜV-Überziehung?
TunerMax // 23.11.2022Ab welchem Zeitpunkt droht ein Punkt in Flensburg wegen fehlendem TÜV?
MissSicherheit // 17.01.2023Wie lange kann ich den TÜV überziehen, ohne dass es Konsequenzen gibt?
SchrauberJoe // 31.08.2021Was passiert, wenn ich mit abgelaufener TÜV-Plakette erwischt werde?
RechtsLenker // 29.09.2022Die Strafe für überzogenen TÜV beginnt direkt am ersten Tag nach Ablauf der Hauptuntersuchung. Meist gibt es eine geringe Kulanzfrist, aber darauf würde ich mich nicht verlassen!
Ich wurde mal nach zwei Monaten ohne gültigen TÜV erwischt. Musste dann ein Bußgeld zahlen und der Wagen musste sofort zur Hauptuntersuchung.
Soweit ich weiß, wird es ab dem ersten Tag ohne gültige Plakette riskant. Man hat jedoch oft bis zu vier Wochen Zeit für die Hauptuntersuchung, ohne dass es gleich teuer wird.
Ausführliche Antwort zu
Die Hauptuntersuchung ist ein wesentlicher Teil der Verkehrssicherheitsmaßnahmen in Deutschland. Sie dient dazu, die Einhaltung technischer Standards bei Fahrzeugen sicherzustellen und so die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Der TÜV oder eine andere amtlich anerkannte Prüforganisation überprüft, ob ein Fahrzeug den vorgeschriebenen Umwelt-und Sicherheitsanforderungen entspricht.
Die regelmäßige Überprüfung ist Pflicht und muss je nach Fahrzeugtyp alle ein bis zwei Jahre erfolgen. Die Fälligkeit der nächsten HU wird durch die Prüfplakette auf dem hinteren Kennzeichen angezeigt. Der Monat, in der die Plakette nach oben zeigt, gibt den Monat der nächsten Fälligkeit an. Das Überschreiten der Frist kann rechtliche Folgen haben, denn die Fahrzeugzulassungsverordnung sieht vor, dass jedes Fahrzeug, das am Straßenverkehr teilnimmt, eine gültige HU besitzen muss.
Die Strafen für eine überzogene HU beginnen in der Regel mit einer Geldbuße. Bei einer Überschreitung von bis zu zwei Monaten kann ein Verwarngeld fällig werden. Bei einer Überschreitung von mehr als zwei Monaten handelt es sich um ein Bußgeldverfahren, bei dem neben einem höheren Bußgeld auch Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg eingetragen werden können.
Die Höhe der Bußgelder ist gestaffelt: für eine Überschreitung bis zu zwei Monaten wird in der Regel ein Verwarngeld erhoben. Zwischen zwei und vier Monaten liegt das Bußgeld dann in einem höheren Bereich und kann je nach Bundesland variieren. Bei mehr als vier Monaten nicht nur ein noch höheres Bußgeld, sondern auch eine vertiefte HU, die zusätzliche Kosten verursacht.
Ein abgelaufener TÜV kann weitreichende Konsequenzen haben. Im Falle eines Unfalls kann ein nicht gültiges HU-Siegel zu Problemen mit der Versicherung führen. Diese kann Leistungen kürzen oder gar verweigern, wenn festgestellt wird, dass das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls nicht den Vorschriften entsprach. Auch ist ein Fahrzeug ohne gültige HU ein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr, da potenzielle technische Mängel nicht erkannt und behoben wurden.
Es liegt in der Verantwortung des Fahrzeughalters, die HU-Fristen einzuhalten. Häufige Missverständnisse bestehen darin, dass die Frist ab dem Tag der letzten HU und nicht etwa ab dem Datum der Plakette zu rechnen ist. Weiterhin ist zu beachten, dass es keine "Gnadenfrist" gibt - bereits am Tag nach dem auf der Plakette angezeigten Monat ist das Fahrzeug ohne gültige HU und damit unzulässig im Straßenverkehr.
Die pünktliche Durchführung der Hauptuntersuchung ist nicht nur rechtlich verpflichtend, sondern dient auch der Verkehrssicherheit. Nach einer Überschreitung von vier Monaten steigt der Prüfungsaufwand signifikant an. Die sogenannte vertiefte HU untersucht das Fahrzeug intensiver auf eventuelle Mängel, da davon ausgegangen wird, dass bei überzogener Frist eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für sicherheitsrelevante Defekte besteht. Dies führt zu einem höheren Zeitaufwand und zusätzlichen Kosten für den Fahrzeughalter.
Um Strafen und einen erhöhten Prüfungsaufwand zu vermeiden, sollten Fahrzeughalter die Fälligkeit ihrer HU im Auge behalten. Es empfiehlt sich, Termine rechtzeitig zu planen und Wartungsintervalle des Fahrzeugs einzuhalten. Bei einem Verkauf ist ebenso darauf zu achten, dass die HU-Gültigkeit bestehen bleibt, um spätere Diskrepanzen mit dem Käufer oder rechtliche Probleme zu vermeiden. Bei Unklarheiten bezüglich der Fälligkeit hilft ein Blick auf die Prüfplakette oder eine Rückfrage bei der Prüforganisation. Eine frühzeitige Durchführung der HU, vor Ablauf des Fälligkeitsmonats, führt zu keiner Verkürzung der nächsten Frist, sondern wird ab dem Fälligkeitsmonat berechnet.
Die generelle Regelung zur HU gilt für alle Kraftfahrzeuge, jedoch gibt es nach Fahrzeugklassen differenzierte Intervalle: Während Pkw und Motorräder in der Regel alle zwei Jahre zur HU müssen, sind für Lkw, Busse und Taxis jährliche Prüfungen vorgeschrieben. Spezialfahrzeuge können abweichende Vorschriften haben, hier gibt die Fahrzeugzulassungsverordnung oder ein Blick in die Fahrzeugpapiere Aufschluss über die konkreten Intervalle.
Die gesetzliche Grundlage für die HU und die Strafmaßnahmen bei Überschreitung der Frist liefert die Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV) und das Straßenverkehrsgesetz (StVG). Weitere Details und die aktuelle Bußgeldtabelle finden sich in der Bußgeldkatalog-Verordnung (BKatV). Es ist wichtig zu wissen, dass der Gesetzgeber hierbei keinen Ermessensspielraum zugesteht; bereits am ersten Tag nach Ablauf der HU-Frist besteht Handlungsbedarf, um der gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen und das Fahrzeug wieder in einen verkehrssicheren und zulässigen Zustand zu versetzen.